Der britische Premierminister Starmer hat bestätigt, dass die Einreisebestimmungen für indische Staatsangehörige vorerst nicht gelockert werden. Das Vereinigte Königreich führt Gespräche mit Indien über ein Handelsabkommen. Eine Lockerung der Visabestimmungen für Inder/-innen sei dem Premierminister zufolge jedoch noch kein Thema.
Britischer Staatsbesuch in Indien
Anfang Oktober 2025 besuchte der britische Premierminister Starmer den indischen Premierminister Modi. Er wurde von einer Delegation von mehr als 120 Topmanagern, Kulturvertretern und Universitätspräsidenten begleitet. Die Regierungschefs besprachen die Umsetzung eines Handelsabkommens, das die Länder im Juni dieses Jahres schließen. Mit dem Abkommen werden im Vereinigten Königreich die Einfuhrzölle auf indische Produkte, wie Kleidung, Schmuck und Meeresfrüchte gesenkt. Im Gegenzug senken die indischen Behörden die Steuern auf britische Produkte, wie Whisky, Kosmetikartikel und medizinische Hilfsmittel.
Abgesehen von der wirtschaftlichen Kooperation wurden auch geopolitische Themen, wie die Lage in der Ukraine, behandelt. Starmer äußerte sich kritisch darüber, dass Indien weiterhin fossile Brennstoffe aus Russland einführt und damit Putins Kriegseinsätze mitfinanziert. Darüber hinaus wurden die Einreisebestimmungen besprochen. Von indischer Seite bestand die Hoffnung, während des Besuchs eine Lockerung der britischen Visabestimmungen für Inder/-innen zu vereinbaren. Während der Verhandlungen im Frühjahr soll Indien bereits darauf bestanden haben. Vorerst scheint dies jedoch noch nicht auf der Tagesordnung zu stehen.
Hohe Nachfrage nach Visa für Fachkräfte
Nicht nur Indien verlangt eine Lockerung der britischen Einreisebestimmungen für Inder/-innen. Auch Unternehmen und Hochschulen im Vereinigten Königreich fordern Lockerungen für indische Studierende und hochqualifizierte Arbeitnehmer/-innen.
Die US-Behörden haben kürzlich die Voraussetzungen für die Beantragung des H-1B-Visums erheblich verschärft. Dabei handelt es sich um ein befristetes Arbeitsvisum für die USA für Fachkräfte in spezialisierten Berufen, wie im technologischen Sektor. Die Kosten für dieses US-Visum betragen seit Ende September nicht weniger als 100 000 USD. Indien ist das Land, das am schwersten von dieser Maßnahme betroffen ist. 2024 wurden 71 % aller H-1B-Visa an Inder/-innen erteilt.
Vertreter/-innen britischer Unternehmen und Universitäten sehen jetzt die Gelegenheit, indische Unternehmer/-innen und Fachkräfte nach Großbritannien zu locken. Sie glauben, dass Großbritannien von den strengen Visabestimmungen in den USA profitieren kann. Premierminister Starmer erklärte, dass Großbritannien zwar weltweit Spitzenkräfte anziehen möchte, aber nicht bereit sei, eine neue Visumregelung für Inder/-innen einzuführen.
Kurzes Studium oder Geschäftsreise mit ETA UK
Im Gegensatz zu Inder/-innen können die meisten europäischen Reisenden visumfrei nach Großbritannien einreisen. Das gilt auch für Deutsche, Österreicher/-innen und Schweizer/-innen. Sie können anstelle eines Visums eine ETA beantragen. Die ETA ist eine digitale Reisegenehmigung, die einfach online beantragt werden kann. Nach der Antragstellung wird die ETA in der Regel bereits innerhalb von 3 Tagen erteilt und per E-Mail verschickt. Die ETA ist zwei Jahre gültig, für eine unbegrenzte Anzahl von Reisen von höchstens 6 Monaten. Die ETA UK kann für Urlaubs- und Geschäftsreisen und kurze Studienaufenthalte in Großbritannien verwendet werden.