Australien ist das sechstgrößte Land der Welt, hat jedoch nur 25 Millionen Einwohner. Da etwa 85 % der Einwohner Australiens innerhalb eines Streifens von 50 Kilometern von der Küste wohnen, ist das Landesinnere extrem dünn besiedelt. Aufgrund des Wohlstandes des Landes ist Australien auch als The Lucky Country bekannt.

Das Land ist aufgrund seiner interessanten Geschichte, den vielen touristischen Sehenswürdigkeiten und der wunderschönen Natur ein beliebtes Reiseziel. Erfahren Sie hier mehr über die Geschichte, Kultur und touristischen Höhepunkte Australiens.

Zahlen und Fakten

Karte von Australien

Australien ist mit einer Fläche von 7.692.024 km² das sechstgrößte Land der Welt. Die Abstände zwischen dem südwestlichen und dem nordöstlichen Punkt des Landes ist in etwa so groß wie der Abstand zwischen Südspanien und Finnland. Nördlich von Australien befinden sich Indonesien, Papua-Neuguinea und Ost-Timor. Etwas mehr als 2000 Kilometer östlich von Australien befindet sich Neuseeland, das Australien in kultureller Hinsicht sehr ähnelt.

Geschichte

Der australische Kontinent vor der Ankunft der Europäer
Wahrscheinlich migrierten die ersten Menschen vor etwa 60.000 Jahren in das heutige Australien. Über einen Zeitraum von einigen tausenden Jahren breiteten sie sich über den gesamten Kontinent aus, inklusive Tasmanien. Diese Insel war bis etwa 6.000 vor unserer Zeitrechnung an das australische Festland verbunden, bis sie durch den Klimawandel und die daran verbundene Steigung des Meeresspiegels in Isolation geriet. In diesem Zeitraum starben auch viele der großen Tiere aus, die zu der Zeit in Australien lebten. Ob das mit der Verbreitung von Menschen über das Land zusammenhängt, ist noch nicht mit Sicherheit bewiesen worden. Die meisten prähistorischen Einwohner Australiens waren Jäger und Sammler, aber es gibt auch Beweise dafür, dass kleinere Stämme zu der Zeit bereits Landwirtschaft betrieben. Da es kaum schriftliche Quellen aus dieser Zeit gibt, sind nur wenige Details über das Leben in Australien in diesem Zeitraum bekannt. Erst nach der Ankunft der ersten Europäer Ende des 18. Jahrhunderts kann von einer schriftlichen Dokumentation die Rede sein, was somit das Ende des prähistorischen Zeitalters von Australien markiert.

Die Kolonisierung Australiens
Die Niederländer waren die ersten Europäer, die im Jahr 1606 Australien erreichten. Sie ließen sich nicht permanent auf dem südlichen Kontinent nieder, aber gaben der Landmasse dennoch den Namen “Neu-Holland”. Es waren die Engländer, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Kontinent tatsächlich kolonisierten. Da sie nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg viele ihrer Kolonien in Nordamerika verloren hatten, suchten die Engländer nach neuen Expansionsmöglichkeiten. Außerdem suchten sie nach neuen Orten, wohin sie verurteilte Kriminelle schicken konnten, die zuvor vielfach nach Amerika verschifft wurden. Anfangs gründete England die meisten Kolonien vor allem im Südosten Australiens, bis das britische Reich in den 1820er-Jahren den gesamten Kontinent für sich beanspruchte, da sie französische und US-amerikanische Konkurrenz in Australien befürchteten. Es wurden mehrere Entdeckungsreisen in das Landesinnere Australiens unternommen und eine zunehmende Anzahl englischer Gefangener in das Land gesendet.

Während dieses gesamten Zeitraums wurde Australien von London aus regiert, aber bereits schnell entstand in den Kolonien der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung. Da das Land in verschiedene Bundesstaaten aufgeteilt war, die nur wenig Kontakt miteinander hatten, entwickelte sich kein vereinigtes Nationalgefühl unter den Australiern/-innen. Die Kolonialmacht priorisierte im Allgemeinen die Wollproduktion und den Bergbau. In dieser Epoche konnte von einer frühen Form der Demokratie gesprochen werden, in der alle europäischen Männer wählen durften. Die Aborigines wurden jedoch von der australischen Demokratie ausgeschlossen.

Die Beziehung zwischen den Kolonialmächten und den Ureinwohnern
Als die ersten europäischen Kolonisten sich Ende des 18. Jahrhunderts in Australien niederließen, wohnten schätzungsweise eine halbe bis eine Million Aborigines in Australien. Ab dem Moment wuchs der Bevölkerungsanteil mit einer europäischen Abstammung stetig an. 1825 wohnten etwa 50.000 Europäer/-innen in Australien. Im Jahr 1861 waren es bereits über eine Million. Die ursprüngliche Bevölkerung musste schwer unter dem britischen Expansionsdrang leiden. So kamen viele Aborigines bei Konfrontationen mit den besser bewaffneten Kolonisten ums Leben. Außerdem wurden die Ureinwohner zu harter Arbeit im australischen Outback gezwungen. Dadurch verminderte sich die Population an Aborigines auf knapp 100.000 Personen im Jahr 1900.

Handgefertigte Masken sind ein wichtiger Bestandteil der Aborigines-Kultur

Die Entwicklung des modernen Australiens
Australien löste sich 1901 formell vom Vereinigten Königreich, als die bis dahin unabhängigen australischen Staaten für die politische Vereinigung des Kontinents stimmten. Das Land verblieb jedoch weiterhin im britischen Commonwealth. Das führte dazu, dass viele Australier/-innen während der Weltkriege auf britischer Seite kämpften. Der Zweite Weltkrieg hatte einen besonders großen Einfluss auf die australische Gesellschaft, denn nach dem japanischen Bombenangriff auf das nordaustralische Darwin 1942 war auch ein Einmarsch in das Landesinnere nicht undenkbar. Nach dem Ende des Krieges blieb das Misstrauen gegenüber Japan noch lange bestehen.

In den Nachkriegsjahren verfolgte Australien eine strenge Einwanderungspolitik. Europäische Einwanderer wurden relativ schnell aufgenommen, aber asiatischen Migranten wurde der Zugang zum Land verweigert. Die Politik wurde bis in die 60er-Jahre aufrechterhalten, aber danach wurde die australische Gesellschaft langsam multikultureller. Dennoch ist die Gesellschaft von britischen und insbesondere US-amerikanischen Traditionen geprägt. Der Grund hierfür ist, dass Australien sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf kulturelle Ebene mehr den Vereinigten Staaten als dem vormaligen Mutterland angenähert hat. Ein weiterer Grund hierfür war die Stationierung US-amerikanischer Soldaten im Australien nach dem Krieg. Diese Soldaten wurden von der australischen Bevölkerung als Helden verehrt, was die Beliebtheit der USA vergrößerte. Investitionen aus den USA haben zudem grundlegend zum wirtschaftlichen Aufschwung Australiens beigetragen. Heutzutage ist die australische Wirtschaft eine der stärksten der Welt.

Kultur

Die abgelegene Lage Australiens hat die örtliche Kultur stark beeinflusst. Australier/-innen fühlten sich durch das britische Königshaus im Stich gelassen und hatten das Gefühl, dass sie alles auf eigene Kraft schaffen mussten. Diese Mentalität führte zu einer egalitären Klassengesellschaft, mit kleinen Klassenunterschieden. Daher ist Bescheidenheit ein Grundpfeiler der australischen Kultur, weshalb reiche oder gebildete Menschen nicht unbedingt mit mehr Respekt behandelt werden. Bezeichnend hierfür ist, dass Australier/-innen einander gerne mit Mate ansprechen, selbst wenn sie die andere Person nicht gut kennen.

Die australische Gesellschaft hat zudem viele angelsächsische kulturelle Traditionen. In musikalischer Hinsicht haben die britische und US-amerikanische Popkultur weiterhin die Überhand, obwohl australische Musiker/-innen im Laufe des 20. Jahrhunderts immer beliebter geworden sind. Der ausländische Einfluss in Australien bleibt jedoch groß. Ein Viertel der australischen Bevölkerung hat mindestens einen ausländischen Elternteil. Dieser kulturelle Schmelzkrug wird in den australischen Essgewohnheiten widergespiegelt. Die australische Küche basiert nämlich größtenteils auf ausländischen Gerichten. Wenn es jedoch etwas gibt, was typisch australisch ist, ist das der Verzehr von Kängurufleisch. Das Fleisch ist sehr beliebt, weshalb jährlich über eine Million wilder Kängurus für das Fleisch geschlachtet werden.

Die Aborigines sind keine homogene Gruppe. Es bestehen hunderte verschiedener Stämme, mit jeweils einer eigenen Sprache und Kultur. Der Bumerang ist dabei eine der berühmtesten Erfindungen der australischen Ureinwohner. Diese Wurfwaffe wird im ganzen Land über von verschiedenen Stämmen verwendet, insbesondere bei der Jagd. Viele kennen mittlerweile den Didgeridoo. Das längliche Blasinstrument ist jedoch in keiner einzigen Aboriginessprache unter diesem Namen bekannt. Für das Instrument bestehen verschiedene Bezeichnungen, aber unter Aborigines ist Yidaki heutzutage der meistverwendete Name.

Aborigines-Kultur
Mündlich überlieferte Geschichten spielen eine große Rolle in der Kultur und Geschichte der Aborigines. Der Ursprungsmythos der Gunditjmara, eines Stammes im Südosten des Landes, spricht über einen großen Vulkanausbruch, der die Welt kreiert haben soll. Untersuchungen haben bewiesen, dass vor über 30.000 Jahren tatsächlich ein Vulkanausbruch stattgefunden hat, was bedeutet, dass die Geschichten bereits jahrtausendelang mündlich überliefert wurden.

Klima

Aufgrund des großen Umfangs hat Australien mehrere Klimazonen. Der größte Teil des Landesinneren ist eine Wüste, die von einem Wüstenklima, mit sehr wenig Niederschlag und hohen Temperaturen geprägt ist. Der Klimawandel sorgt dafür, dass die Temperaturen in der Region weiter steigen. Hitzewellen haben in den vergangenen Jahren vermehrt zu Dürreperioden geführt, die verwüstende Waldbrände zur Folge hatten. Der Norden des Landes kennt ein tropisches Klima mit einer Regen- und Trockenzeit. Im Juni und Juli regnet es hier kaum, während im australischen Sommer (Dezember bis Februar) monatlich über 1.500 Millimeter Regen aus dem Himmel herabstürzt. In den Wintermonaten (Juni bis August) sinkt die Temperatur unter 14 Grad. Der Südosten Australiens hat ein gemäßigteres Klima, doch auch hier ist der Winter milder als in Europa, was auf weniger strengen Polwinde zurückzuführen ist.

Tourismus

Es ist fast unmöglich, ganz Australien während einer Reise zu entdecken, denn der Kontinent ist enorm groß. Das Mieten eines Autos ist fast immer zu empfehlen. Australien hat eine 15.000 Kilometer lange Autobahn (die Highway 1), die den gesamten Kontinent umrundet. Ein Roadtrip entlang dieser Straße kann problemlos drei Monate dauern, aber wenn Sie alle Höhepunkte sehen möchten, sollten Sie eher mit einem Jahr rechnen.

Aufgrund der schieren Länge entscheiden sich viele Reisende dafür, nur einen Teil dieser Route zu befahren. Die Autobahn zwischen Melbourne und Portland ist ein beliebtes Stück, das wunderschöne Aussichten bietet und als Great Ocean Road bezeichnet wird. Man kann beispielsweise beim Port Campbell National Park halten, wo Sie die Zwölf Apostel bewundern können. Das sind zwölf beeindruckende Felsen in der Brandung, die über Millionen von Jahren durch Erosion entstanden sind.

The Great Ocean Road an der Küste Australiens

Im Outback, der Wüste im Landesinneren, befindet sich eine weitere beliebte Sehenswürdigkeit Australiens: Uluru. Diese gigantische Felsenformation befindet sich im sogenannten Roten Zentrum. Wie der Name bereits sagt, hat der Boden in dieser Region eine rot-braune Farbe. Dasselbe gilt für Uluru, weshalb man hier bei Sonnenauf- oder -untergang ein spektakuläres Schauspiel bewundern kann. Von der Westküste kann man Uluru in etwa zwanzig Autostunden erreichen, doch die Anreise lohnt sich, denn man kann in dem Gebiet wunderbar wandern und Fahrrad fahren. Etwa 55 Kilometer von Uluru befindet sich eine weitere Felsenformation, Kata Tjuta. Obwohl sie weniger bekannt ist, ist sie dennoch einen Besuch wert.

Das Great Barrier Reef an der Nordostküste des Landes ist womöglich die berühmteste touristische Attraktion Australiens. Es ist das weltweit größte Korallenriff, das seit 2021 auf der Liste der bedrohten Weltkulturerben der UNESCO steht. Das Korallenriff muss aus diesem Grund besonders geschützt werden. Die australische Regierung möchte den Tourismus in dieser Region jedoch weiter fördern. Deshalb werden viele touristische Aktivitäten in der Gegend gefördert, die das Korallenriff jedoch nicht beschädigen sollen. Neben dem Great Barrier Reef sind viele Küstenorte in dieser Region einen Besuch wert.

Wirtschaft und Währung

Die australische Wirtschaft ist stark vom Handel mit asiatischen Ländern wie China, Japan und Südkorea abhängig, aber auch die USA und Neuseeland sind wichtige Handelspartner. Bergbau ist historisch der größte Wirtschaftssektor und Australien ist weiterhin weltweit eine der größten Exporteure von Eisen, Gold, Blei und Uran. Der Dienstleistungssektor ist heutzutage jedoch der wichtigste Wirtschaftssektor des Landes.

In Australien wird mit Australischen Dollar (AUD) gezahlt. Die Währung ist im Allgemeinen etwas weniger Wert als der Euro. Sie können mit Ihrer europäischen Debitkarte zumeist problemlos in Australien Geld abheben, denn Bankautomaten sind vielerorts zu finden. Es wird dennoch empfohlen, ausreichend Bargeld mitzuführen, insbesondere wenn Sie einen Roadtrip machen oder ins Outback reisen. Sorgen Sie dafür, dass Sie immer eine Kreditkarte mitführen, denn sie ist häufig für das Mieten eines Autos oder das Buchen eines Hotels erforderlich.

Das Sydney Opera House ist das wohl bekannteste Gebäude Australiens

Sicherheit

Australien ist ein sicheres Reiseziel. Es wird jedoch empfohlen, die Wettervorhersagen im Auge zu halten, denn im Sommer können extreme Wettererscheinungen auftreten, wie Waldbrände oder Überschwemmungen. Folgen Sie den örtlichen Nachrichten und informieren Sie sich regelmäßig über die Lage in Ihrem Reiseziel.

Visum Australien beantragen

Für die Einreise nach Australien ist ein Visum erforderlich. Das eVisitor Visum kostet 24,95 € und kann einfach online beantragt werden. Sie müssen bereits vor der Abreise über dieses Visum verfügen. Reichen Sie Ihren Antrag daher rechtzeitig ein. Erledigen Sie das ganz einfach über das digitale Antragsverfahren auf dieser Website. Beachten Sie, dass Sie alle Einreisebestimmungen erfüllen müssen, um das Visum verwenden zu dürfen.
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