Obwohl Israel ein enger Verbündeter der Vereinigten Staaten ist, benötigen israelische Bürger immer noch ein Visum, wenn sie in die USA reisen wollen. Israel nimmt nicht am US-Programm für visumfreies Reisen (Visa Waiver Program) teil, das es Bürgern bestimmter Länder ermöglicht, ohne Visum in die USA zu reisen.
Siebenmonatige Verzögerung bei der Bearbeitung von Visumanträgen
Jedes Jahr reisen Hunderttausende von israelischen Bürgern zu touristischen, geschäftlichen oder Studienzwecken nach Amerika. Da Israel nicht am US-Programm für visumfreies Reisen, dem sogenannten ESTA-Programm, teilnimmt, müssen die meisten dieser Reisenden ein Visum bei der US-Botschaft in Jerusalem beantragen und das führt zu langen Wartezeiten. Der Bearbeitungsrückstand bei der Botschaft in Bezug auf Visa für die USA beträgt derzeit etwa sieben Monate. Corona hat die Situation nur noch verschlimmert. Derzeit werden Visa nur für Ausnahmesituationen wie medizinische Notfälle erteilt, jedoch nicht für z.B. Geschäftsreisen.
Die Zulassung zum ESTA-Programm würde diesen Druck mindern. Ein ESTA kann sowohl für touristische als auch für geschäftliche Reisen genutzt werden und die Beantragung eines ESTA erfordert keinen Besuch bei einer Botschaft. Ein ESTA wird vollständig online beantragt, was sowohl Zeit als auch Geld spart.
Mögliche Zulassung ESTA-Programm für Israel
In einem kürzlich geführten Gespräch zwischen dem US-Außenminister Blinken und dem israelischen Premierminister Bennet waren sich beide Seiten einig, dass weitere Fortschritte bei der Visafreiheit zwischen den beiden Ländern erzielt werden müssen. Laut Bennet ist das Thema seit Jahren in der Bürokratie stecken geblieben, ohne dass wirkliche Fortschritte erzielt wurden. Es bedarf eines "Anschubs" von amerikanischer Seite und es scheint, dass Blinken nach Bennets Drängen diesen "Anschub" geben wird. Nach Ansicht Israels gibt es keinen Grund, warum es nicht zum ESTA-Programm zugelassen werden sollte. Schließlich ist es ein sehr enger Verbündeter der Vereinigten Staaten. Derzeit nehmen 40 Länder an diesem Programm teil, von denen einige nach israelischen Angaben keine so engen Beziehungen zu den USA haben wie Israel. Die amerikanische Regierung sieht jedoch einige Probleme.
Kulturelle Unterschiede
Trotz der Worte der israelischen Regierung gibt es laut dei USA einige Probleme, die eine Teilnahme am ESTA-Programm für Israel vorerst verhindern. Eine der Voraussetzungen für die Aufnahme eines Landes in das ESTA-Programm ist, dass die Zahl der abgelehnten Visumanträge unter dem Schwellenwert von 3 % aller Visumanträge für Amerika liegt. Israel schafft es nicht, unter diese Grenze zu kommen. Eine relativ hohe Zahl von Israelis wird bei der Beantragung von Visa für die USA abgelehnt. Nach Angaben der israelischen Regierung ist dies jedoch weitgehend auf kulturelle Unterschiede zurückzuführen. Die meisten abgelehnten Visumanträge stammen von Personen im Alter von Anfang 20, die oft gerade ihren Militärdienst in der israelischen Armee beendet haben und für einige Monate reisen wollen, bevor sie ihr Studium fortsetzen oder ihre Arbeit aufnehmen.
Die amerikanische Botschaft sieht jedoch das Profil eines arbeitslosen jungen Menschen, der in die USA reisen möchte. Diese werden automatisch als Hochrisikoprofile gekennzeichnet. In diesen Fällen besteht die Befürchtung, dass sie aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen länger als die Gültigkeitsdauer ihres Visums in die USA bleiben wollen. Israel weist jedoch darauf hin, dass es einen der niedrigsten Prozentsätze von Bürgern hat, die ihr Visum überschreiten: nur 0,5 %.
Ein weiteres Problem ist, dass Israel selbst viele Visaanträge palästinensisch-amerikanischer Bürger, die nach Israel reisen wollen, ablehnt und das gefällt den amerikanischen Behörden nicht. Die israelische Regierung hat sich bereit erklärt, in diesem Bereich Änderungen vorzunehmen, wenn dies zu einer Zulassung zum ESTA-Programm führt.
ESTA oder Visum beantragen
Es ist nicht verwunderlich, dass Israel so sehr darauf bedacht ist, in das US-Programm für visumfreies Reisen aufgenommen zu werden. Die Möglichkeit, ein ESTA zu beantragen, erleichtert die Einreise in die Vereinigten Staaten erheblich. Das ESTA hat im Vergleich zum Visum viele Vorteile: Es ist billiger, einfacher zu beantragen und wird viel schneller erteilt als ein Visum. Die Beantragung eines Visums kann in manchen Fällen Monate dauern, während ein ESTA Antrag manchmal noch am selben Tag genehmigt wird. Mit einem ESTA darf man sich 90 Tage lang in den USA aufhalten.
Sowohl Deutschland als auch Österreich und die Schweiz nehmen an dem Programm für visumfreies Reisen teil. Bürger dieser Länder können ihren ESTA Antrag online stellen.
Bitte beachten Sie: Dieser Artikel aus unserer Rubrik „Aktuelles“ über das ESTA für die USA ist bereits älter als ein Jahr. Möglicherweise enthält er veraltete Informationen und Ratschläge, daher können wir für den Inhalt dieses Artikels keine Gewährleistung mehr bieten. Verreisen Sie demnächst und möchten Sie wissen, welche Regeln derzeit gelten? Lesen Sie dann alle aktuellen Informationen über das ESTA für die USA.