Die rumänischen Behörden rufen ihre Bürger/-innen auf, ihre US-Visa so bald wie möglich zu verlängern. Auf diese Weise hätte das Land eine bessere Chance, die Obergrenze von 3 Prozent für abgelehnte Visumanträge zu erreichen, die für die Teilnahme am ESTA-Programm erforderlich ist.
Visumpflicht für Rumänien
Derzeit müssen rumänische Staatsangehörige für eine Urlaubs- oder Geschäftsreise in die USA noch ein Visum beantragen. Rumänien gehört zu den wenigen Ländern innerhalb der EU, die noch nicht für die digitale ESTA-Reisegenehmigung für die USA infrage kommen. Das ESTA kann mit einem digitalen Antragsformular einfach online beantragt werden, während für ein US-Visum in vielen Fällen einen Termin bei der US-Botschaft oder beim US-Konsulat vereinbart werden muss. Der/die Reisende muss dann persönlich zu einem Gespräch erscheinen, bei dem ein/-e Konsularbeamter/-in entscheidet, ob ein Visum erteilt wird.
Für dieses verpflichtende Interview gelten oft lange Wartezeiten. Für Rumänen/-innen, die kurzfristig in die USA reisen möchten, ist es oft nicht möglich, rechtzeitig einen Termin zu vereinbaren und ein Visum zu erhalten. Außerdem ist die Botschaft in Bukarest die einzige US-amerikanische Vertretung in Rumänien, sodass alle Rumänen/-innen für den Visumantrag in die Hauptstadt reisen müssen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Rumänien sich seit Jahren dafür einsetzt, am ESTA-Programm teilnehmen zu dürfen.
Rumänien erfüllt fast alle Voraussetzungen für das ESTA
Dem rumänischen Botschafter in den USA, Dan-Andrei Muraru, zufolge erfüllt das Land fast alle Voraussetzungen für die Teilnahme am US-amerikanischen ESTA-Programm. Die wichtigste Hürde, die noch zu nehmen ist, ist das Erreichen einer maximalen Ablehnungsrate für Anträge auf das B1- und B2-Visum für die USA. Um am ESTA-Programm teilnehmen zu dürfen, muss diese Ablehnungsrate nämlich niedriger als 3 Prozent sein. Die Ablehnungsrate für Rumänen/-innen betrug Ende 2023 noch 9 Prozent.
Daten des US-Außenministeriums zeigen, dass im Jahr 2023 mehr als 60.000 Visa an rumänische Staatsangehörige erteilt wurden. Diese jährliche Anzahl ist höher als je zuvor. Rumänien ist damit nach Deutschland das europäische Land, dessen Bürgern/-innen die meisten US-Visa erteilt wurden. Der rumänische Botschafter ist daher optimistisch, dass die Ablehnungsrate in diesem Jahr auf weniger als 3 Prozent gesenkt werden kann.
Kampagne für die rumänische Bevölkerung
Zu diesem Zweck haben die rumänischen Behörden eine Kampagne gestartet, in der sie ihre Bürger/-innen dazu aufrufen, ihre (fast) abgelaufenen Visa für die USA zu verlängern. Der rumänische Premierminister, Marcel Ciolacu, wendet sich dabei insbesondere an Inhaber/-innen eines gültigen oder kürzlich abgelaufenen US-Visums der Kategorie B1/B2. Er hofft, dass möglichst viele Personen aus dieser Gruppe ihr Visum vor dem 30. September 2024 verlängern lassen.
Der Gedanke dahinter ist, dass Personen, die zuvor bereits ein US-Visum erhalten haben, mit höherer Wahrscheinlichkeit nochmals ein Visum erhalten, als Personen, die zum ersten Mal ein US-Visum beantragen. Darüber hinaus ist in dem Fall das Antragsverfahren einfacher, da für einen zweiten Visumantrag oft kein Interview in der US-Botschaft oder im US-Konsulat erforderlich ist. Wenn viele Rumänen/-innen nochmals ein US-Visum beantragen würden, könnte die Ablehnungsrate niedriger ausfallen und möglicherweise unter den geforderten 3 Prozent liegen. Die Kampagne wird unter anderem im Fernsehen, im Radio und über Online-Kanäle verbreitet. Außerdem haben die Behörden eine spezielle Website veröffentlicht, auf der das Verfahren für die Verlängerung eines US-Visums schrittweise erläutert wird.