Artikel aus der Rubrik „Aktuell“ | | 01.02.2024 | ±4 Minuten Lesezeit

Anfang 2024 hat Kenia die Visumpflicht offiziell abgeschafft. Seitdem dürfen Reisende aus allen Ländern der Welt ohne Visum nach Kenia einreisen. Anstelle eines Visums muss jedoch eine eTA beantragt werden. Reisende, die zuvor weder ein Visum noch eine eTA benötigten, sind mit dieser Änderung nicht zufrieden.

Geänderte Visabestimmungen für Kenia

Während es für viele Menschen einfacher geworden ist, nach Kenia zu reisen, wurden die Einreisebestimmungen für Reisende bestimmter Staatsangehörigkeiten verschärft. Das gilt insbesondere für Staatsangehörige vieler afrikanischer Länder. Vor 2024 durften die meisten afrikanischen Reisenden ohne Einreisegenehmigung oder Visum nach Kenia reisen. Bei der Einreise mussten sie lediglich einen Reisepass oder einen anderen anerkannten Ausweis vorlegen und durften sie sich daraufhin zwischen 30 und 90 Tage in Kenia aufhalten. Seit Anfang 2024 gelten jedoch geänderte Einreisebestimmungen.

Unzufriedenheit über die eTA

Heutzutage müssen Reisende aller Staatsangehörigkeiten bei der Einreise nach Kenia über eine eTA (electronic Travel Authorisation) verfügen, die mindestens einige Tage im Voraus beantragt werden muss. Beim Beantragen einer eTA müssen außerdem bereits die Buchungsbestätigungen der Flüge und einer Unterkunft eingereicht werden. Die einzigen Reisenden, für die eine Ausnahme gilt, sind Staatsangehörige von Mitgliedsstaaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft.

Zuvor durften Staatsangehörige von 43 Ländern ohne Visum oder eTA nach Kenia einreisen. Das galt vor allem für afrikanische Länder, wie Südafrika, Ghana und Simbabwe. Die neue Verpflichtung, eine eTA zu beantragen, trifft Reisende aus diesen Ländern, da sie seitdem vor dem Antritt der Reise nach Kenia bereits eine Einreisegenehmigung beantragen müssen, was an Kosten verbunden ist. Die Regelung trifft Personen, die regelmäßig nach Kenia reisen, besonders hart, da für jede Einreise eine neue eTA beantragt werden muss.

Feierliche Abschaffung der Visumpflicht

Die Abschaffung der Visumpflicht wurde Ende 2023 während einer feierlichen Rede des kenianischen Präsidenten, William Ruto, angekündigt. Er teilte damals mit, dass Reisende aller Länder ab dem 1. Januar 2024 ohne Visum nach Kenia einreisen werden dürfen. Diese Ankündigung wurde positiv entgegengenommen und es wurde weltweit davon berichtet. Allerdings war die Freude nicht von langer Dauer, da klar wurde, dass Reisende künftig eine eTA beantragen müssen. Für Reisende mit einer Staatsangehörigkeit, für die zuvor eine Visumpflicht galt, hat sich wenig geändert, während viele Reisende, die zuvor kein Visum benötigten, ab 2024 eine eTA beantragen müssen. Das rief einiges an Kritik hervor. Manche Kritiker/-innen sind sogar davon überzeugt, dass die Ankündigung irreführend war und die Abschaffung der Visumpflicht lediglich eine Strategie darstellte, Aufsehen zu erregen.

Kaum Änderungen für Europäer/-innen

Für die meisten Europäer/-innen, mit Ausnahme von Reisenden mit der zypriotischen Staatsangehörigkeit, hat sich in Bezug auf die Einreise nach Kenia wenig geändert. Unter anderem deutsche, österreichische und Schweizer Staatsangehörige müssen seit Anfang dieses Jahres für die Einreise nach Kenia eine eTA anstelle eines E-Visums beantragen. Die Voraussetzungen und das Antragsverfahren der zwei Einreisegenehmigungen sind nahezu identisch. Eine wichtige Änderung ist jedoch, dass seit Anfang 2024 auch Minderjährige immer eine eTA besitzen müssen. Zuvor durften Kinder unter 16 Jahren noch ohne Visum nach Kenia reisen. Andererseits sind die Kosten für die eTA etwas niedriger als die Kosten des E-Visums.

Für Reisende aus Europa ist es wichtig, dass sie die eTA lange vor der Abreise nach Kenia beantragen, denn ohne gültige Einreisegenehmigung darf man nicht in das Land einreisen. Das gilt also auch für Minderjährige.

Folgen der Einführung der eTA

Die kenianische Regierung betrachtet die Einführung der eTA als Erfolg. Das Land hat laut eigenen Angaben zehntausende Anträge erhalten und verarbeitet. Obwohl die Systeme anfangs mit Problemen kämpften, scheinen sie mittlerweile gut zu funktionieren, und die Einkünfte aus der neuen Einreisegehemigung fließen bereits in die Staatskasse. Die Regierung sagt zudem, dass die Einführung der eTA notwendig sei, um besser kontrollieren zu können, wer in das Land ein- und ausreist.

Auf der anderen Seite wächst die Kritik aus anderen afrikanischen Ländern, die unter den verschärften Einreisebestimmungen für Kenia zu leiden haben. Es besteht die Sorge, dass andere Länder auf dem Kontinent vergleichbare Visabestimmungen für Kenianer/-innen einführen werden. Dadurch würden kenianische Staatsangehörige in der Zukunft weniger einfach in andere Länder reisen können. Das würde einen negativen Einfluss auf das längerfristige Projekt zur Beförderung der Bewegungsfreiheit in Afrika haben.

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